Wege durch Raum und Zeit – Natur-Park Schöneberger Südgelände Berlin

Auftraggeber: Grün Berlin Park und Garten GmbH
Fertigstellungsjahr: 2000
Fläche: 18 ha
Steg und Kunstelemente: Künstlergruppe odious

Auf dem Schöneberger Südgelände ist für Berlin erstmalig Natur in ihrer urban-industriellen Ausprägung großflächig erhalten und als Park der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden.

Die Öffnung der Fläche als Park stand vor der Herausforderung die gegebene Vielfalt und die Nutzung der Fläche zusammenzubringen. Dabei sollte der besondere Charakter des Geländes, die Durchdringung von Technik und Natur gewahrt bleiben.

Entwicklung eines charakteristischen Raumgefüges
Der Entwurf setzt im Kern auf die Integration des Bestandes. Unter dem Leitbild „Dynamik und Konstanz“ wird das charakteristische Raumgefüge aus offenen Lichtungen, hainartigen offenen Gehölzstrukturen und geschlossenen Gehölzbeständen erhalten und zugleich entwickelt. Um klare Raumgrenzen und Raumfolgen unterschiedlicher Charakteristik zu schaffen und um Sichtbeziehungen zu öffnen und zu betonen wurden Lichtungsbereiche wieder geöffnet und vergrößert.

Erschließung

Unter Berücksichtigung der Linearität der Schienenstränge und der Morphologie des Geländes wurde ein Grundgerüst an Wegen geschaffen, das die in Nord-Südrichtung verlaufenden Gleise, Rampen und Einschnitte nutzt, fehlende Querverbindungen wurden ergänzt. Als zentraler Bestandteil der Erschließung wurde der Steg eingeführt (Entwurf und Ausführung: Künstlergruppe odious). Der Steg stellt das verbindende Element zwischen den Anforderungen des Naturschutzes und den Ansprüchen der Nutzer dar. Er macht das Gebiet in seiner Gesamtheit zugänglich, Beeinträchtigungen werden aber weitestgehend vermieden.

Bewahrung der Natur und Kulturschicht
50 Jahre ungestörte Vegetationsentwicklung haben auf dem Schöneberger Südgelände eine einzigartige Verbindung aus Natur und Technik entstehen lassen. Die Reste der ehemaligen Bahnnutzung wie Drehscheibe, Wasserkranen und Masten wurden ebenso wie das Schienennetz erhalten und in den Park integriert. Die unterschiedlichen Sukzessionsstadien, die normalerweise als zeitliche Abfolge erlebt werden, können nun im räumlichen Nach- und Nebeneinander erfahren werden.

Management
Im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hat planland zudem den Pflege- und Entwicklungsplan für den Natur-Park erstellt. Dieser stellt differenziert nach Maßnahmebereichen die Ziele und Maßnahmen dar. Die über fünf Jahrzehnte eigendynamische Vegetationsentwicklung ist damit von einem gezielten Pflegemanagement abgelöst worden.